Etwas ganz Besonderes

Der 55. Jubiläumsumzug begeistert erneut die Massen

Zum 55. Jubiläumsumzug 2012 verpassten die Donzdorfer dasgroße Wetterglück um einen Tag, dennoch zeigten sich pünktlich zum Start des großen Gaudiwurms erste Sonnenstrahlen. Davor öffnete Petrus allerdings noch seine Schneeschleusen. Trotz der nicht ganz optimalen Voraussetzungen kamen um die 35.000 Zuschauer in die Lautertalmetropole. Zum 55. Donzdorfer Fasnetsumzug bekamen die begeisterten Zuschauer wieder etwas ganz Besonderes geboten.

Bereits am frühen Vormittag füllten sich die Straßen in Klein Paris. Lange vor dem Start des großen Umzuges war in der kleinen Stadt wieder sprichwörtlich der Teufel los. An unzähligen Verkaufsständen  und in den restlos überfüllten Gaststätten stimmten sich die Teilnehmer und Zuschauer auf den Jubiläumsumzug ein. Der allerdings begann mit einer technischen Panne. Denn kurz nach dem Start um 14 Uhr musste der Startwagen des „Narrenbüttel“  mit einem Motorschaden aus dem Umzugsweg genommen werden.

Der dadurch etwas verzögert durchgestartete Umzug entschädigte die Narren am Straßenrand aber wieder mit einem farbenprächtigen und beeindruckenden Spektakel. Die schwäbisch-alemannische Fasnet zelebrierten die Traditionsguppen der Stroh- und Tannenmänner, Fleckle, Hexen und Teufel, Holzbrockeler aus Winzingen, Häfales-Schemma, Radschellenschläger, Schloßgoischdr und der Reichenbacher Moschdschlotzer.

Viel Kreativität und Mühe steckte hinter den aufwändigen Fußgruppen, die sich farbenprächtig den Zuschauern am Straßenrand präsentierten. Der StT. Sauhaufa nahm die Ampelsituation in Süßen auf das Korn, die Partnerstadt aus Riorges brachte die Rattenfänger aus Hameln nach Donzdorf. Nicht nur bei den Kindern sorgten die Fußgruppen der KJG Dondorf und des StT. Bim Bam Bino für Entzücken. Erstere zog farbenfroh als Simpsons durch die Donzdorfer Gassen, der Stammtisch Bim Bam Bino begeisterte mit einer Unmenge an Schlümpfen die Narren. Als Begleitung des Donzdorfer Fasnetsprinzen klärte die TG Donzdorf die Zuschauer mit dem Spruch „Es gibt auch unterm Messelberge Schneewittchen und die 7 Zwerge“ auf. Prinz Stoffi I. thronte mit seinem Gefolge auf dem nach den Vereinsfarben grün-weißen Prinzenwagen.

Umrahmt wurde der Prinzenwagen von 16 weiteren zum Teil gigantischen Motivwagen, die wie immer das absolute Highlight beim Donzdorfer Fasnetsumzug waren.  Nach dem traditionellen übergroßen Kohlöffel, mussten die Klein Pariser Spitzbuben als Superman und Supergirl „mal kurz die Welt retten“.

Die Waldstetter Wäschgölten gratulierten dem Jubiläumsumzug mit einer Torte, ehe der StT. Jetztischdrdeifllos mit Stuttgart 21, Giechenland und der Occupy-Bewegung politisch aktuell die Wagenbauer zum Streik aufrief.  Der StT. Lautertal Soccers lies Berlusconi mit seinen Häschen Bunga-Bunga tanzen, der StT. Klauber wollte ohne Heino und Rüpel Rap den Bambi nach Donzdorf holen. 65 Jahre Lucky Luke präsentierte der StT. Sowieso in einem übergroßen und detailreichen Wagen. Das Wagenbauerteam von Lombaglomb überzeugte mit einem politischen Thema und zeigte mit seinem Bio-Wagen,  wie der Strom in Donzdorf aus „Wind“ gemacht wird.

Die Kuchalb-Fetza nahmen die Maierhalde-Diskussion aufs Korn,  ehe die Unterdorfer Lausbuben mit ihrem übergroßen Schiff als Piratenpartei im schwarz-gelb-roten Wählerpotential fischte. Der StT. Dünnbrettbohrer nahm sein 25-jähriges Jubiläum mit einem farbenrohen Riesen-Wurm auf den Korn: „25 Johr und emmer no dr Wurm dren“. Kurzfristig vom Präsidenten-Rücktritt überrascht wurde der StT. Narrensamen, dessen Wagen dennoch inhaltlich korrekt blieb: Das zeigt, das er kein Moralist, sondern ein „Wulff im Schafspelz“ ist. Der StT. Feschtkappa kämpfte mit einem übergroßen Don Quichote gegen die grünen Windräder, zeigte aber dass der Kampf wie für Mappus zuvor aussichtslos war. Zurück zur Woodstock-Legende führte die Zuschauer der bunte Hippie-Bus von Hinzes Team. Filigran wurde es wie immer beim StT. Woizaschlotzer, der mit einer perfekt gestalteten Figur einen Nachfolger für Thomas Gottschalks Wetten Dass suchte. Das Highlight bei diesem Umzug kam dann ganz am Ende. Mit einem gigantischen Schloss krönte der StT. Schraubaglaubr Roland „Dupf“ Hölldampf zum König von Donzdorf.

Mit bis zu 3.000 Teilnehmer, den vielen Musik-, Guggen- und Tanzgruppen, den farbenprächtigen Fußgruppen und natürlich den 17 fantastischen Motivwagen war auch der 55. Donzdorfer Jubiläumsumzug wieder etwas ganz Besonderes. Etwas ganz Besonderes im ganzen süddeutschen Raum.

 


Bilder von Peer "Peet" Harich