Die Geschichte der Strassenfasnet

Von den Anfängen im Jahre 1981 bis heute

Am Fasnetsdienstag, am Tag der Narrenfasnet fahren noch einmal die zur Verfügung stehenden Festwägen durch die Ortschaft, einzeln und wahllos. Auf den Wägen stehen oder sitzen dann alle möglichen Narren, buntverkleidete Schulkinder. Und was ein richtiger Donzdorfer ist, der bleibt an diesem Tage seiner Arbeitsstelle fern, das ist schon immer so gewesen, wie das Amen in der Kirche. Kein Fasnetsprinz fährt da noch mit, sondern irgend einer nimmt sich den Prinzenwagen in Beschlag und unter Heilo- und Helaurufen wird stundenlang die Ortschaft passiert, bis die freudige Gesellschaft endlich genug hat. In irgendeiner Wirtschaft werden dann die durstigen Kehlen wieder flott gemacht.“

Wie es der Archivar Arthur Lorber in seinen „Volkskundlichen Studien“ von 1954 – 1961 beschrieben hat, so war das in den ersten Jahren der Donzdorfer Fasnet heutiger Prägung. Aber bereits aus den Vor- und Nachkriegsjahren wird von einem bunten närrischen Treiben berichtet, bei dem die großen und kleinen Narren mit ihren phantasievoll geschmückten altmodischen Kinderwagen und Handkarren am Fasnetsdienstag teilweise maskiert durch die Straßen und Gassen Donzdorfs zogen - oftmals begleitet von Fasnetsbär und Strohmännern - und sich an den Späßen einiger Donzdorfer Originale erfreuten.

Durch den starken Verkehr und verschärfte Vorschriften wurde dieses Treiben leider bald nicht mehr möglich. Um dem Donzdorfer Narrensamen die Möglichkeit zu geben, sich närrisch zu betätigen wurde dann Mitte der 1960-er Jahre die Kinderfasnet aus der Taufe gehoben.

Als weiteres Angebot wurde im Jahre 1981 die historische Straßenfasnet am Fasnetsdienstag in der Ledergasse wieder belebt. Durch die Sanierungsmaßnahme im alten Ortskern musste diese Veranstaltung 1986 auf den neu geschaffenen „Riorger Platz“ bei der Stadthalle ausweichen - in der in diesem Jahr zeitgleich die Kinderfasnet ablief – kehrte aber im Folgejahr wieder in die Ledergasse zurück. 

In den Jahren 1997 bis 2001 wurde die Straßenfasnet als Gemeinschaftsveranstaltung mit den Donzdorfer Zünften in den Schlosshof verlegt, wo man sich nach einem Sternmarsch zum „Narrengericht“ traf. Die Auffassungen zur Gestaltung dieses Nachmittags waren aber zwischen den einzelnen Beteiligten zu unterschiedlich, so dass es zu einer Trennung der Aktivitäten kam und die Straßenfasnet vom Kulturring wieder in die Ledergasse zurück verlegt wurde. Für die Gestaltung des Programms, das Jung und Alt anspricht, ist seit einigen Jahren der jeweilige Vorjahresprinz verantwortlich.