Die Szenerie am gestrigen Samstag kam einem irgendwie bekannt vor - bekannt aus den zahllosen Casting-Shows aus dem deutschen Fernsehen. Drei Juroren sitzen in der Mitte der Stadthalle und beobachten die Auftritte der Mitwirkende, über 50 Akteure unterstützen ihre Kollegen im Hintergrund und warten geduldig auf ihre Vorführungen. Ähnlich wie es Woche für Woche über den Äther ausgestrahlt wird - allerdings mit einigen entscheidenden Unterschieden.
Die Juroren heißen nicht Sido, Dee, Dieter oder Nina - sondern Emil, Eddy und Dupf. Letzterer wacht im Amt des Sitzungspräsidenten, quasi als Chef-Juror Dieter Bohlen der Donzdorfer Fasnet, über den Gesamtablauf der Hauptrobe zu den 50. Jubiläums-Prunksitzungen. Zusammen verhält sich das eingespielte Trio allerdings deutlich ruhiger und sachlicher als die "Vorbilder" aus dem Fernsehen. Es wird notiert und das eine oder andere mit den Gruppen durchgesprochen - denn letztendlich wissen und sehen alle auch in diesem Jahr: Die Mitwirkenden haben wieder ein fantastisches Programm auf die Bühne gestellt.
Kurz nach 13 Uhr begann am Samstag der letzte große Test vor den Prunksitzungen am kommenden Freitag. In der Hauptrobe traten die Gruppen in der gleichen Reihenfolge wie an den vier Festabenden auf die Bühne, in kompletter Montur und vor aufgebauten Kulissen.
Genug Arbeit während der knapp vierstündigen Hauptprobe auch für die Personen im Hintergrund: Licht und Ton wurde auf die verschiedenen Auftritte abgestimmt, die Bühnenhelfer waren mit dem Auf- und Abbau der Kulissen im Dauereinsatz, Fotograf Peet schoss erste Probebilder und auch das Wegi-Filmteam bereitete seine Kameras auf die vier Abende vor.
Lange davor begannen bereits die Vorbereitungen für die zahllosen Mitwirkenden. Mehrere Monate verbrachten die verschiedenen Gruppen schon mit dem Einstudieren der zum
Großteil fernsehreifen Vorführungen. Es galt Themen zu sortieren, diese entsprechend für die Bühne aufzubereiten und verpackt in einem kurzweiligen Programmpunkt einzustudieren.
So dürfen lokale Themen wie die neu erbaute Tankstelle, der Winzinger Kreisel oder die anstehende Bürgermeisterwahl ebenso wenig fehlen, wie die letztjährige Bundestagswahl oder die noch kommende Fussball-WM in Südafrika.
Die diesjährigen Jubiläums-Prunksitzungen werden die gut 2.500 Besucher also erneut mit einem kurzweiligen, stimmungsgewaltigen, farbenfrohen und professionellen Programm begeistern: Mit geschliffenen Reden, mitreißenden Tanzeinlagen, hintergründigem Klamauk und fantastischen Musikbeiträgen - alles vor dem Hintergrund eines neu gestalteten Bühnenbildes.
Und wer bereits einmal die Donzdorfer Prunksitzungen besucht hat und das Programm mit denen der im TV ausgestrahlten Fernsehsitzungen vergleicht, der erkennt welche Qualität die Donzdorfer mit ausnahmslos eigenen Akteuren Jahr für Jahr auf die Beine stellen.
Da stört auch der eine oder andere Fehler während der Hauptprobe nicht, denn für den Feinschliff bleibt den Akteuren ja noch eine Woche Zeit. Und Sitzungspräsident Roland "Dupf" Hölldampf weiß - im Gegensatz zu seinem "TV-Pendant" Bohlen: Auf seine Mitwirkende kann er sich zu 100% verlassen.
