Die Geschichte des Fasnetsumzuges

Von den Anfängen im Jahre 1958 bis heute

Mit der Organisation des ersten Donzdorfer Fasnetsumzugs im Jahre 1958 stand der kurz zuvor gegründeten „Arbeitsgemeinschaft Donzdorfer Vereine“, auch „Fasnets-AG“ genannt, eine besonderer Bewährungsprobe bevor, die aber trotz strömenden Regens mit großer Bravour gemeistert wurde.

Nachdem es bereits im Jahr zuvor in Weißenstein einen Umzug gegeben hatte, wollten die Donzdorfer in nichts nachstehen und alte Traditionen wieder aufleben lassen. Denn bereits am Fasnetssonntag 1894 ist in alten Vereinsprotokollen ein Umzug belegt, der von der Turngemeinde veranstaltet wurde. In späteren Jahren gab es immer wieder Fasnetsumzüge, die spontan und sporadisch durchgeführt wurden, wie es der jeweilige Narrenrat befand.

„Improvisation“ war beim ersten organisierten Umzug das geflügelte Wort. Umso erstaunlicher das Ergebnis, von dem sich die 3.000 Besucher überzeugen konnten. In den ersten Jahren, in denen vor allem die ortsansässigen Vereine – die sich aber später nach und nach aus diesem Metier zurückzogen und anderen Gruppen das Feld überließen - die Umzugs-Gestaltung übernahmen, waren die Vorbereitungen geheimnisumwittert. Erst nach Gründung des Kulturring e.V. war die ordnende Hand der Organisatoren unverkennbar und bereits 1965 wurden an die annährend 20.000 Besucher gedruckte Umzugsfolgen ausgegeben.

Seit 1958 wälzt sich nun der große Gaudiwurm jeweils am Fasnetssonntag durch die Straßen der Lautertalmetropole "Klein-Paris" und lockt je nach Witterung bis zu 50.000 auswärtige Besucher an. Den besonderen Reiz dieses Umzugs macht die eigenwillige Mischung aus schwäbisch-alemannischen und rheinischen Elementen aus. Eine weitere Besonderheit ist auch heute noch, dass er fast ausnahmslos von einheimischen Gruppen, Vereinen, Stammtischen und Narrenzünften gestaltet wird. Eine besondere Prägung erfährt der Narrenwurm durch viele - oft sind es bis zu 20 - prunkvoll ausstaffierte Motivwagen, die von den Gruppen selbst entworfen und in wochen- und nächtelanger Kleinarbeit erbaut und gestaltet werden.


Sie verblüffen oftmals durch bewegliche Großfiguren. Vorreiter für diese, mit allen technischen Raffinessen gespickte Bauweise, ist der Stammtisch „Parkverbot“, der die von Franz Nagel und seinen Freunden erprobten Konstruktionen perfekt weiter entwickelt hat. Noch heute sind viele Wagenbau-Gruppen aktiv, die sich an den bewährten Bauweisen orientieren und diese immer weiter verbessern. Die farbenfroh bemalten Wagen verfehlen durch ihre künstlerische Ausdruckskraft in Verbindung mit thematisch abgestimmten, farbenprächtig gekleideten Fußgruppen meist ihre Wirkung nicht, wobei sich die Umzugs-Gestalter oftmals von der großen und kleinen Politik inspirieren lassen.

Nachdem bis 1969 die alleinige Verantwortung der Umzugsorganisation beim Präsidenten Klemens Kehrer lag, übernahm German Grupp jr. die nunmehr eigenständige Position des Umzugsleiters und führte bis zu seinem Ausscheiden aus diesem Amt viele organisatorische Neuerungen und Verbesserungen ein.

Seit 1996 ist Hans-Peter Wiegand als Umzugsleiter verantwortlich und versucht mit einem eingespielten Team den immer größer werdenden Anforderungen an Organisation und Sicherheit sowie den gesteigerten Erwartungen der Besucher bestens gerecht zu werden.