Der historische Strohmann mit Tannenmann
Der „Strohmann“ verkörpert eine Figur, die der alten Donzdorfer Bauernfasnacht entstammt und bis heute noch aktuell ist. Bis Ende der 50-er Jahre des letzten Jahrhunderts war er immer am Rosenmontag, dem Fasnetstag der Bauern zu sehen. Seit 1958 tritt er ebenso wie der 1959 wieder ins Leben gerufene „Tannenmann“ ausschließlich beim Großen Donzdorfer Umzug am Fasnetssonntag in Erscheinung.
In den Archivaufzeichnungen von Arthur Lorber ist zu lesen:
Diese beiden Vermummungen sind gleichfalls Reste ältester Symbolik in den Winteraustreibspielen. (.....) Gehen wir ihren Ursprüngen nach ..... so zeigen sich hierbei tiefsinnige Charakteristiken. „Stroh“, dessen sprachlicher Ursprung auf .... „strah“ zurückgeht, bedeutet so viel wie „leer, taub, ohne Frucht“. Stroh = der leere Halm, besagt schon rein sprachlich das „Ende des Lebens“. (.....) In den Tagen nach dem Neujahrsfeste zogen die bäuerlichen Menschen hinaus und trieben unter freudigen Begleitrufen ihre Strohmänner über die Fluren – und wer erwischt wurde, dem rissen sie das Stroh vom Leibe, um dieses am Schluss des Spieles zu verbrennen. Diese .... Jagd auf die Strohmänner sollte die Bannung des Winters beausdrucken. Da nun alle Dinge bipolar sind, so auch hier: denn mit den Strohmännern gingen auch die Tannenmänner hinaus (.....) Durch die Symbolik der grünen, tannwaldigen Vermummung sollte neuer, immergrüner Lebenswille entfacht werden. Sprachsymbolisch bedeutet „Tanne = tan-ne“ soviel wie „der Wille zur Geburt“.
Die Vermummung der „Strohmännern“ erfolgt mit langhalmigem Roggenstroh nach einer besonderen Einbindetechnik, auf die sich bis in die Nachkriegszeit nur wenige eingeweihte Donzdorfer verstanden. Diese Bindetechnik wurde dann der Jugend des Schwäbischen Albvereins und der Skizunft anvertraut, weshalb der Strohmann auch heute noch von Mitgliedern der Skizunft e.V. verkörpert wird. Der Tannenmann wurde ursprünglich in einer ähnlichen Einbindetechnik vermummt, heute jedoch werden die Tannenzweige in den Tagen vor dem Umzug mit festem Zwirn auf Leinengewänder genäht, um das aufwendige Einbinden unmittelbar vor dem Umzug zu ersparen und dennoch die ursprüngliche Wirkung zu erzielen.
- Stroh- und Tannenmänner in der Skizunft Donzdorf e.V. (gegr. 1959)
Ansprechpartner: Peter Gropper
Hauptstraße 72
73072 Donzdorf
Zünfte und Guggenmusiggen
In Rückbesinnung auf die Bräuche und Symbole der schwäbisch-alemannischen Fasnet kam es darüber hinaus in Donzdorf seit Anfang der achtziger Jahre zur Gründung von insgesamt acht Narrenzünften und zwei Guggen-Musikgruppen, die die Gesamtaktivitäten in der Donzdorfer Fasnet abrunden. Diese eigenständigen Vereine unterstehen nicht dem Kulturring - lediglich eine der Narrenzünfte hat sich dem Kulturring als Dachverband der Donzdorfer Vereine angeschlossen – bilden aber traditionell den historischen Teil des Donzdorfer Fasnetsumzugs.
Der feierliche Auftakt der Fasnet wird von den Zünften und Guggengruppen jeweils am ersten Sonntag nach Dreikönig mit einer Narrenmesse in der St. Martinuskirche begangen, die von ihnen gemeinsam mit der katholischen Kirchengemeinde am Morgen gestaltetet wird. Nach der Aufstellung des Narrenbaumes durch die „NZ Donzdorfer Schloßgoischd’r von den Roten Löwen e.V.“ startet am Nachmittag ein von der „NZ Donzdorfer Fleckle e.V.“ veranstalteter und bei vielen auswärtigen Zünften beliebter Narrensprung. Die „Narrenzunft Donzdorfer Radschellenschläger e.V.“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Fasnet im Freien am Fasnetsdienstag mit dem traditionellen Verbrennen der Strohpuppe – das sich aus dem historischen Verbrennen der Strohmann-Vermummung ableitet - feierlich zu beenden.
Zünfte
- Schwäbische Narrenzunft Donzdorfer Fleckle e.V. (gegr. 1982)
1. Zunftmeisterin Petra Scholz-Otto
Postfach 1245
73068 Donzdorf
Internet: www.donzdorfer-fleckle.de
E-Mail: Donzdorfer-Fleckle@gmx.de - Narrenzunft Donzdorfer Radschellenschläger e.V. (gegr. 1986)
Zunftmeister Stefan Gairing
Eythstraße 20
73084 Salach - Narrenzunft Donzdorfer Schloßgoischd’r von den Roten Löwen e.V. (gegr. 1986)
Zunftmeister Rainer Kiermeier
Postfach 1237
73068 Donzdorf - Narrenzunft Donzdorfer Hexen e.V. (gegr. 1990)
Zunftmeister Roland Seehofer
Froschgasse 1
73072 Donzdorf
Internet: www.donzdorfer-hexen.de
E-Mail: info@donzdorfer-hexen.de - Narrenzunft Donzdorfer Häfeles Schemma e.V. (gegr. 1994)
Zunftmeister Frank Schnötzinger
Im Hanfgarten 20
89558 Böhmenkirch-Schnittlingen - Narrenzunft Winzinger Holzbrockeler e.V. (gegr. 1994)
Zunftmeister Uwe Messerschmid
Hagenbuch 13
73072 Donzdorf
Internet: www.holzbrockeler.de
E-Mail: holzbrockeler@yahoo.de - Narrenzunft Reichenbacher Moschdschlozer in der TG Reichenbach u.R. e.V. (gegr. 1995)
Zunftmeister Hans Leitenberger
Ilgenhofstr. 12
73072 Donzdorf
Internet: www.moschdschlozer.de
E-Mail: hans@moschdschlozer.de - Narrenzunft Donzdorfer Wald-Schrat e.V. (gegr. 2006)
Zunftmeister Alexander Helmer
Postfach 11 17
73250 Lenningen
Internet: www.wald-schrat.eu
E-Mail: info@wald-schrat.eu
Guggenmusikgruppen
- Donzdorf’r Noda-Biag’r e.V. (gegr. 1989)
1. Vorsitzender Peter Weil
Barbarossastraße 81
73079 Süßen
Internet: www.nodabiagr.de
E-Mail: rosi@nodabiagr.de - Stäära-Gugga Donzdorf e.V. (gegr. 1995)
Michael Gneiting
Filseckstr. 2
73035 Göppingen