Die Geschichte der Prunksitzungen

Von den Anfängen im jahre 1961 bis heute

Bereits in der Vor- und Nachkriegszeit gab es vor allem in der Vereinsturnhalle der Turngemeinde viele Fasnetsbälle der einzelnen Vereine, bei denen dem närrisch gekleideten und oftmals maskierten Publikum auch meist ein sehr ansprechendes Unterhaltungsprogramm geboten wurde. In den Protokollen des Liederkranzes ist schon im Jahre 1867 von derartigen „Fasnetsproduktionen“ zu lesen.

Ende der fünfziger Jahre musste jedoch mit großem Unbehagen das absinkende Niveau der Fasnetsbälle registriert werden. Aus den ehemals stimmungsvollen Veranstaltungen waren reine Tanzvergnügungen für die früheste Jugend geworden und die teilweise hervorragenden Programme wurden ignoriert, so dass die ältere Generation und auch die mittleren Altersgruppen den Bällen fernblieben.

Deshalb wurde durch die Verantwortlichen der Fasnets-AG auf Initiative von Josef Wolf, Hansgeorg Diete und Klemens Kehrer beschlossen, den Auftakt zur Donzdorfer Saalfasnet des Jahres 1961 mit einer „Eröffnungsveranstaltung“ zu begehen. Aus den einzelnen Vereinsbällen sollte ein rein fasnachtliches Programm zusammen gestellt und mit der Prinzenproklamation samt Schlüsselübergabe durch den Bürgermeister ein offizieller Anstrich erreicht werden. 

Dieser ersten „Eröffnungsveranstaltung“ unter Sitzungspräsident Klemens Kehrer war ein durchschlagender Erfolg beschieden, so dass es an der Beibehaltung dieser vor allem für ältere Semester konzipierten Prunksitzung nach rheinischem Vorbild keinen Zweifel gab, die bereits im Folgejahre die heute noch wohlklingende Bezeichnung „Eröffnungsabend“ erhielt. Schon 1963 – in diesem Jahr wurde das von Helmut Funk komponierte und von Josef Wolf getextete „Donzdorfer Fasnetslied“ erstmals gesungen - war der Besucherandrang so groß, dass ein weiterer Abend in der aus allen Nähten platzenden TG-Turnhalle notwendig wurde. Im Jahre 1965 – also unmittelbar nach der Gründung des Kulturring e.V. - gab es mit einer so genannten Fremdensitzung ein weiteres Angebot, aus dem sich dann im folgenden Jahr endgültig ein dritter Abend etablierte.


Nach 20 erfolgreichen Jahren übergab Klemens Kehrer die Verantwortung als Sitzungspräsident an “Dupf“ Roland Hölldampf, der die Abende von 1981 bis 2012 nachhaltig positiv beeinflusst und ihnen zu einem unverwechselbaren eigenen Gepräge verholfen hat. Mit dem Generationswechsel an der Vereinsspitze übernahm der langjährige Schatzmeister "Giga" Joachim Geiger das Amt des Sitzungspräsidenten.

Eine neue Ära begann 1983 mit der Fertigstellung der Stadthalle, denn plötzlich hatte man einen Saal zur Verfügung, der eine weitaus größere Besuchermenge zuließ und Veranstaltungstechnisch bestens ausgestattet war.

Die „Eröffnungsabende“ erfreuten sich aber auch bei der jüngeren Generation immer größerer Beliebtheit – heute reicht das Altersspektrum der Besucher von 16 bis 90 Jahre – außerdem drängten immer mehr auswärtige Besucher in den Saal. Deshalb sahen sich die Verantwortlichen des Kulturring gezwungen, im Jahre 1990 eine vierte Prunksitzung ins Programm zu nehmen. Leider fiel dann dieser 4. Abend im Folgejahr 1991 ebenso wie die gesamte übrige Fasnet dem plötzlichen Ausbruch des Golfkriegs zum Opfer.

Seit den Eröffnungsabenden 1992 kann durch eine eigens konzipierte Bestuhlungsvariante Platz für insgesamt rund 2500 Besucher an den vier Abenden angeboten werden. Dank der großen Beliebtheit dieser Veranstaltung mit fast ausnahmslos eigenen Akteuren ist es aber leider nicht immer möglich, alle Interessenten mit einer Eintrittskarte zu beglücken.