Eine Bühne voller Narren

Wieder einmal mitreißende 51. Donzdorfer Prunksitzungen

Zum 51. Mal zauberten die Donzdorfer Narren eine Show der Extraklasse auf die Fasnetbühne und erhielten für diese beeindruckende Leistung erneut Begeisterungstürme der bis dato rund 1200 Zuschauer. Selbst Ministerpräsident Stefan Mappus zeigte sich vom Programm der durchgehend einheimischen Mitwirkenden beeindruckt.

Der Landesvater stieß am Samstag nach einer großen Daimler-Gala zu „125 Jahre Automobil“ kurz vor der Pause zu den 51. Prunksitzungen und durfte sich auch über einige politische Seitenhiebe freuen. Nicht sehen konnte er die Freude und Erleichterung der Bühnehelfer beim letzten Programmpunkt. Hinter den großen Bühnenkulissen klatschte sich der neue Regie- und Organisationsleiter Tobias Bunzel erleichtert mit den unzähligen Helfern im Hintergrund ab. Und das völlig zurecht, wenn man sich den reibungslosen und hochprofessionellen Ablauf der gut fünfstündigen Bühnenshow ansah. Dass die Akteure im Rampenlicht diese Hintergrundarbeit wieder einmal hervorragend zu nutzen wussten, zeigten die durchgehend begeisterten Zuschauer. Während den fünf Stunden Bütten, Tanz, Musik und Klamauk leisteten sich die Gruppen kaum Durchhänger und wurden erneut den hohen Ansprüchen an die Donzdorfer Prunksitzungen gerecht.

Nach der Begrüßung durch Sitzungspräsident Roland „Dupf“ Hölldampf und Präsident Eberhard „Emil“ Schmid folgte „so wie es sich eben g’hört“  mit der Kindergarde „s’Balletle“ der erste Auftakt in das närrische Programm. Es war der Startschuss zu einer Reihe von mitreißenden und farbenprächtigen Tanzgruppen, die verteilt über das Programm das Publikum zu begeistern wussten. Tänzerisch gewohnt perfekt stellten die „Magic Steps“ in der „Dance Academy“ einmal mehr ihr Können unter Beweis. Die jungen Mädchen von „InBetween“ zeigten mit ihrem bunten Musical-Showtanz „Tarzan“, dass sich das Kulturring Ballett um den Nachwuchs keine Sorgen machen musste. Das wiederum beeindruckte mit einem tollen Gardetanz und entführte die Zuschauer im zweiten Teil nach „New York“. Der an das Stuttgarter Musical angelehnte Showtanz war mit seiner mitreißenden Musik, sowie den tollen und abwechslungsreichen Kostümen zu Recht das absolute tänzerische Highlight an diesem Abend.

Doch was wäre eine Prunksitzung ohne Bütt und Klamauk? Wohl wie ein Sommer ohne Sonne. Und so waren es die „Singenden Elferräte“ vom „Trio Lompagruschd“, die mit ihrem kurzweiligen Einstieg die eigene Zunft gekonnt aufs Korn nahmen. Neben Musik sorgten die drei Elferräte auch mit einigen Sprüchen und dem Kauf einer „Duschlampe“ für Lacher. Für viele Lacher sorgten auch „Eduard und Kunigunde“. Die beiden Sänger zogen „so traurig aber wahr“ die örtlichen Begebenheiten durch den Kakao. Dass der Klügere „nachkippt“ wusste der junge Pius Hölldampf in seiner Bütt. Aus welcher Fasnets-Familie dieser, in diesem Alter bereits begnadete Redner herstammt, wurde nicht erst bei der Absage durch Sitzungspräsident und Opa „Dupf“ klar. Ebenso klar war, dass „der Vater der ärmste Mann ist“. Die Beweise dafür brachte der (inzwischen) Urschwabe Kai-Hauser in seinem so erfrischenden badischen Herkunftsdialekt auch in diesem Jahr gekonnt auf die Bühne.

Eher kritisch hinterfrage der „Schlossgoischd“ Eddie Gromer Themen aus aller Welt und holte zum politischen Rundumschlag aus, ohne auch die deutsche Bahn in feiner Reimform zu verschonen.  Großes Theater bot dann Michi Armellini, die in einem hervorragenden Zwiegespräch von „Trude“ und „Gerd“ gleich in zwei Persönlichkeiten schlüpfte. Und die beiden waren in einem rauchigen Vortrag nun wirklich ein „starkes Nikoteam“ zusammen. Als „Nachtisch des Lebens“ trat Roland Hölldampf alias „Ignatz Dipfele“ auf die Bühne und riss mit seinem so ureigenen Witz die Menge zu stehenden Ovationen hin. Fünfzig Jahre bereichert das Donzdorfer Original nun schon die Fasnet und wurde für den restlichen Abend als Belohnung kurzerhand zum Prinz befördert.

Den großen Reiz machen neben Tanz und Bütt aber vor allem die drei Musikgruppen aus. Zum Abschluss des ersten Durchganges setzten die in diesem Jahr personell erweiterten „Stehkräga“ eine erste musikalische Duftmarke. In ihrem „Hotel der Volksmusik“ klärten sie die Frage warum „Süßen auch ohne Sonne strahlt“  und rissen mit ihrer Lotusblumen-Adaption über Stefan Mappus die Zuschauer zu einem Begeisterungsturm hin. Mit ihrem Schlusslied „Ohne Fasnet geht nix“ hatten die acht Jungs dann endgültig den Saal zum Kochen gebracht, ehe nach der Pause die Frauen das musikalische Ruder übernahmen. In gewohnt souveräner Manier überzeugten die „Crazy Women“ auf der Donzdorfer Fasnetsbühne. In ihrem Streifzug durch den Flohmarkt schlüpfte das Frauen-Oktett in die Rollen von Porzellanpuppen oder Zinnsoldaten und zogen mit Klamauk und Gesang wieder alle Register. Der Abschluss des abendfüllenden Programms gehörte dann wie immer den Vollblutmusikern von „Querbeet“. In dem knapp halbstündigen Highlight verwandelten sie Donzdorf unter der wässrigen Moderation des begnadeten Jürgen Hölldampf in eine Unterwasserwelt. Mit unzähligen bekannten und unbekannten Musikinstrumenten rockten und „stackten“ die fünf Musiker den Saal. Als Schwimm-Ensemble, mit einem Wasser-Potpourri und dem abschließenden Leuchtturm-Song leiteten sie mit ihrem grandiosen Auftritt wieder gekonnt in das große Finale über.

Unter den Klängen der Donzdorfer „Big Band“ traten dort nochmals alle Akteure auf die Bühne. Fehlen durften da auch nicht die Donzdorfer Feuerseejäger, Bürgermeister Martin Stölzle mit seinem närrischen Jahresrückblick, sowie natürlich Prinz Tobi II. mit seinem Gefolge. Alle zusammen wurden sie mit dem Donzdorfer Fasnetslied und dem traditionellen „Sasa“ vom begeisterten Publikum gefeiert.

Und endlich konnten auch die Bühnenhelfer entspannen und zusammen mit den Hauptprotagonisten ins Rampenlicht treten.

Fotogalerie von Peet Harich